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Liebe Museumsfreunde  


Die Winterzeit wurde für Sortier-, Ablage- und Bemusterungsarbeiten von verschiedensten Stickarbeiten aus Rita’s Nähtrückli genutzt. Da es dafür im Museum zu kalt war, wurden diese Arbeiten auf dem Iltisberg bei Werner Koller und in Bischofszell bei Christiane Frei durchgeführt. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.
Guten Mutes und mit Schaffensdrang konnten wir unsere erste Vorstandssitzung und die Jahresplanung angehen. Wir freuen uns, endlich wieder Leben ins Museum zu bringen.
Speziell freuen wir uns, die Generalversammlung in diesem Jahr wieder gemeinsam mit den Museumsmitgliedern durchführen zu können. Dabei werden wir euch gerne einen interessanten Einblick in Rita’s Nähtrückli geben. Also bereits jetzt vormerken: GV am Donnerstag, 5. Mai 2022, 19.30 Uhr im Gemeindesaal Niederbüren. Die Einladung folgt im April per Post. 

Vorstand Textilmuseum Sorntal Niederbüren
Daniela Bieri
Knifflige Sortierarbeit
Wie euch bekannt ist, wurde vom Verein im Herbst 2020 die Sammlung Rita’s Nähtrückli erworben. Mittlerweile wurde die Sammlung gesichtet und zu einem grossen Teil ins Textilmuseum Sorntal integriert. Die umfangreiche textile Sammlung musste man nach Techniken der Herstellung, Hand- und Maschinenarbeiten sowie Qualitäten sortieren. Für diese Einstufungen waren wir froh, auf die Fachkenntnisse von Christina Freydl-Kuster und Christiane Frei zurückgreifen zu können. Die Handarbeit von der Maschinenarbeit zu unterscheiden war zum Teil recht knifflig. Stickereien und Klöppelarbeiten konnten Kopfzerbrechen machen. Eine gute Lupe half meist weiter. Aber Unregelmässigkeiten, die eine Maschine nicht zuliess, sind oft wie eine Handschrift einer guten Handarbeiterin. Auch die Rückseite einer Arbeit konnte vielfach Aufschluss geben.
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«Handarbeit» – das zeigt der Unterschied. Finde die Unregelmässigkeit …
Die verschiedenen Stiche gezeigt an einer Mogge.
Da beim Weben von Leinen, Baumwolle etc. gleichmässige Stoffe hergestellt werden können, begann man schon früh mit verschiedenen Techniken die Stoffe zu verzieren. In unserer Region wurde vor allem die Weissstickerei hergestellt.
Zur Blüte kam sie in der Appenzeller-Stickerei, die u.a. mit der Hoch-, Flach- und Hohl-Stickerei sowie Nadelspitze viele Techniken vereint. Kunstwerke, die dabei entstanden, kann man jetzt im Textilmuseum bestaunen.
Aber auch aus anderen Regionen stammen mit unterschiedlichen Techniken gearbeitete sehr schöne Handarbeiten. So gibt es mehrere Techniken, die ihrerseits wieder Variationen haben. In unserem Museum sind folgende Techniken ausgestellt: Aetzstickerei, Appenzeller Handstickerei, Applikationsstickerei, Ausschneidestickerei, Bänderspitze, Durchbrucharbeit, Filet (versch. Techniken), Frivolité, Häkelspitze, Klöppelspitze, Kombination, Kreuzstich-Stickerei, Loch-Stickerei, Nadelspitze, Sonnenspitze, Stricken, Tambour-Arbeit, Tüllstickerei, Weissstickerei aus verschiedenen Ländern.

Wir werden Euch in den nächsten Newslettern jeweils eine bestimmte Handarbeits-Technik näher vorstellen und die Besonderheiten aufzeigen. Im Museum ist übrigens eine detaillierte Broschüre für Fr. 20.00 erhältlich, in der die verschiedenen Techniken im Detail erklärt werden. 
«Firobigbier» im Museum
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Freitag, 24. Juni 2022 ab 17.00 Uhr
Starte ins Wochenende mit einem erfrischenden Spezialbier. Vielleicht möchtest du einfach mal wieder ein paar Leute treffen, dich im Museum umschauen oder auf einen Schwatz vorbeikommen.

Wir freuen uns auf dich!
Offene Museumsführung I «Chum und lueg»
An fünf Sonntagen kann das Museum bei einer offenen Führung besucht werden.
Kosten: Fr. 15.00 pro Person* I Dauer: 1 – 1.5 Std. I keine Anmeldung nötig
* Vereinsmitglieder gratis

Sonntag, 1. Mai 2022, 14.00 Uhr | Schwerpunkt: Hand- und Maschinenstickerei
(mit Vorführungen durch einen Handsticker)
Sonntag, 5. Juni 2022, 14.00 Uhr | Schwerpunkt: Das Textilmuseum Sorntal
Sonntag, 3. Juli 2022, 14.00 Uhr | Schwerpunkt: Antike Nähmaschinen
Sonntag, 7. August 2022, 14.00 Uhr | Schwerpunkt: Das Textilmuseum Sorntal
Sonntag, 4. September 2022, 14.00 Uhr | Schwerpunkt: Flachs
Geschichtliches I Seit 1823 wird im Sorntal Textilgeschichte geschrieben.
Die ersten belegten Informationen vom Textilstandort Sorntal gehen ins Jahr 1823 zurück, als die unternehmungsfreudigen Persönlichkeiten Johann Heinrich Staub und Heinrich Honegger eine Spinnerei im Sorntal gründeten. 1831 kam Hans Rudolf Wälti aus Richterswil als Unternehmer dazu.

Idealer Standort
Für den Standort ausschlaggebend war die vorhandene Wasserkraft, deren Ursprung aus den landschaftlich idyllischen  Weihern kommt. Für die Kraftgewinnung der Farbrikanlage brauchte es unterhalb der Sorntaler Mühle einen eigenen Stauweiher und es begann ein erbitterter Kampf um jeden Tropfen Wasser. Der Besitzer der Mühle hatte Angst, dass ihm das Wasser abgegraben wird. Ein Wasserrechtsstreit begann und im Grundbuch wurde nach einer mündlichen Verhandlung festgehalten, dass ein Wassersammler erstellt wird und ein Kanal und Rohrleitungen zum Fabrikstandort gebaut werden. Die endgültige Produktionsaufnahme startete 1826 mit rund 7000 Spinnspindeln. Zwischen 1828 und 1837 wurde die Produktion auf eine Feinspinnerei umgestellt.

Arbeiten und Wohnen
Im Sorntal entstand ein ganzes Industrieensemble: Industrieanlage, Fabrikantenhausteil über alle Stockwerke am Hochbau, eine Fabrikantenparkanlage, ein schmuckes Waschhaus, ein Landwirtschaftsbetrieb mit grossem Stall und Scheune und ein Arbeiterkosthaus, das 1833 erbaut wurde. In den Fabriken wird Tag und Nacht gearbeitet zu einem Wochenlohn von ein paar Batzen und dies bei einem vierzehnstündigen, arbeitsstrengen Tagesaufenthalt mit nur einer Stunde Rast, mittags von zwölf bis ein Uhr.

Weberei Sorntal
Am 1. März 1838 erwirbt Heinrich Honegger die Anteile der früheren Miteigentümer und führt nun diesen Betrieb in alleiniger Regie. Die Spinnerei wurde nach und nach reduziert, Webstühle wurden aufgestellt. Um 1850 laufen in drei Stockwerken 72 Webstühle. Damit gehört dieser Betrieb zu den ältesten mechanischen Webereien im Kanton St.Gallen.
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