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Liebe Museumsfreunde 

Wir freuen uns, euch nun den zweiten Newsletter 2023 zu senden. Das Museumsleben hat wieder Fahrt aufgenommen, obwohl der Tod unseres Museumsgründers Gottlob Lutz eine spürbare Lücke hinterlässt. Wir sind sehr dankbar, dass ein engagiertes Team von Vorstand und Helfenden das einzigartige Museum in seinem Sinne weiterführt und in zukunftsgerichtete Bahnen lenkt.

So sind nebst einigen Gruppenführungen auch drei öffentliche Sonntagsführungen im Museum abgehalten worden. Dabei wurden interessante Themenbereiche wie Seide und Stricken vorgestellt. Um die Maschinen, Geräte und Anlagen in Schuss zu halten, hat sich ein Team von fachkundigen Helfern gebildet, welches schon aktiv diverse Reparaturen und Verbesserungen vorgenommen hat. Gerade in diesen Bereichen stehen noch einige Aufgaben an und wir hoffen, dass deren Kosten finanziert werden können. In diesem Punkt ist es wichtig zu erwähnen, dass die Arbeitsstunden bisher ehrenamtlich geleistet wurden und dies voraussichtlich auch so bleiben wird. Ebenfalls in den Bereichen Textilien, Muster, Handarbeiten und Inventarisierung stehen uns erfahrene Fachpersonen ehrenamtlich zur Seite.

Wir freuen uns, dass unser Textilmuseum an Bekanntheit gewinnt und fürs laufende Jahr diverse Führungen angemeldet sind. Es macht Spass, den Besuchenden im historischen Ambiente Geschichte und ursprüngliche Arbeitsstationen anhand von Mustern, Schriften und mit laufenden Maschinen und Geräten zeigen zu dürfen.

Vorstand Textilmuseum Sorntal Niederbüren
Richard Holenstein

Kleiner Rückblick zur öffentlichen Führung «Stricken» vom 4. Juni 2023
Erstmals erwähnt wurde im 13. Jhd. die Männergilde der Stricker in Paris. Die körpernahen Textilien wurden bis anhin in Nadelbildung, ineinander verschlungenes Garn, hergestellt – bekannt als Schlaufen- und Schlingenstoff.
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Kettenwirkmaschine

Im 18. Jhd. erfand man als Vorläufer der Strickmaschine die Kettenwirkmaschine. Sie sieht auf den ersten Blick wie ein Webstuhl aus: hunderte Kettfäden werden mit gleich vielen Hakennadeln zu einem Stoff «verhäkelt». Dabei greift das Häklein mal den Faden links oder rechts auf, um eine Verbindung zu machen. Die Musterungsmöglichkeiten sind riesig, auch weil man zur Musterung Querfäden einfangen kann (Kleiderstoffe, Spitzen, Vorhänge, technische Stoffe u.v.m.).
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Jersey-Strickmaschine
Die heutigen Jersey-Strickmaschinen kennt man erst seit Mitte des 19. Jhd. Mit der Erfindung der Zungennadel wurde das maschinelle Stricken mit nur einem «fliessenden» Faden erleichtert (Bekleidungsstücke, Kleiderstoffe, Verbandsmaterial u.v.m.).

Beide Maschinentypen sind noch heute gleichwertig im Gebrauch.

Im Museum findet man im Parterre zwei Rundstrickmaschinen, die Kabel umstricken. Mehrere Rund-, Flach- und Doppelbett-Strickmaschinen sowie zwei der ersten Schweizer Passap-Strickmaschinen (ab 1940) für die Hausfrau sind im ersten Stock zu sehen. Eine Wirkmaschine steht in der Ecke die, bevor es Zungennadeln gab, fürs Stricken umgebaut wurde aber leider nicht mehr funktioniert. C. Frei

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Das «Wirken» wird von Christiane Frei an einem Modell veranschaulicht.
 
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Feinste Wirkware maschinell hergestellt.

 

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Strickmaschine
zur Herstellung von Miederbändern.

 
Geschichtliches I Grundsteinlegung für das Textilmuseum Sorntal
1975 war im September der Baubeginn für den Neubau der ZETAG AG – ein moderner Textilbetrieb mit Weberei, Färberei und Ausrüstung (Stoffveredelung). Es war die grösste Baustelle in der Region. Die Handwerker waren um jeden Auftrag froh, da zu diesem Zeitpunkt das Baugewerbe schwach ausgelastet war.

Im Juli/August 1976 war der Neubau bezugsbereit und ab dem 10. August 1976 wurde nur noch in den neuen Hallen auf modernsten Maschinen in drei Schichten produziert. Im 5-stöckigen Altbau aus dem Jahre 1823 wurden nur noch wenige Flächen als Lager genutzt und 3 Stockwerke standen ganz leer.

Ein langgehegter Wunsch des damaligen Fabrikdirektors Gottlob Lutz wurde real. Es konnte ein Raum von 600 Quadratmetern mit Museumsatmosphäre für eine Sammlung entbehrt werden. Der erste Gegenstand war ein Handwebstuhl. In rascher Reihenfolge kamen textile Exponate ins Sorntal, sodass der Beginn vom Textilmuseum Sorntal mit dem Jahr 1976 datiert werden darf.

1979 konnte ein Ausstellungskonzept verwirklicht werden. Zu dieser Zeit schweizweit das einzige Textilmuseum mit einem so umfangreichen Ausstellungsgut der drei Sektionen «Dokumentation», «Handwebzeit» und «Industrialisierung». Jährlich besuchten über 1000 Interessierte die Sammlung im Sorntal und dies ohne irgendwelche Werbung. Einzig die vielen Presseberichte in den Tageszeitungen, Fachzeitschriften usw. führten zu Anfragen für Gruppenbesichtigungen.
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